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Sächsische Gärten und Parks: Der Alte Bienertpark in Dresden

Der Alte Bienertpark im Dresdner Stadtteil Plauen ist viel mehr als ein überschaubarer urbaner Grünzug. Auf dem rund 80.000 Quadratmeter großen Gelände über den steilen Felswänden des Plauenschen Grundes winden sich Wege und Pfade durch Buschwerk und Wäldchen, vorbei an Wiesen und Teichen, hin zu luftigen Aussichtspunkten.

Weg und Denkmal im Alten Bienertpark in Dresden

Den Alten Bienertpark stiftete der Unternehmer Erwin Bienert im Jahr 1906. Foto: Matthias Weber

Der Gartenarchitekt Max Bertram legte den weitläufigen Park 1906 an. Sein Auftraggeber war Erwin Bienert, der gemeinsam mit seinem Bruder Theodor die Bienertmühle im Tal führte. Wie schon ihr Vater Gottlieb Traugott Bienert engagierten sich die erfolgreichen und angesehenen Unternehmer in vielen Bereichen für die Bevölkerung. Den 30.000 Reichsmark teuren Bienertpark am Hohen Stein finanzierte Erwin Bienert komplett aus eigener Tasche.

Aussichtspunkte hoch über dem Plauenschen Grund

Bereits 1864 wurde der pittoreske Aussichtsturm erbaut, über dessen Eingang eine Tafel mit der Aufschrift „Frohbergs Burg“ prangt. Sie ist eine Reminiszenz an den Schmiedemeister Friedrich August Frohberg. 1862 eröffnete der auf dem Gelände seine Gastwirtschaft „Zum Hohen Stein“, zwei Jahre später direkt daneben den Turm.

Aussichtsturm auf dem Hohen Stein

In der Regel ist der Aussichtsturm auf dem Hohen Stein von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Foto: Sylvio Dittrich

Mit rund zwölf Metern Höhe ist dieser relativ klein und schnell erstiegen, macht den vermeintlichen Größenmangel aber spielend durch seine Lage am Rande der steil ins Weißeritztal abfallenden Felswände wett. Am besten steht und guckt es sich auf der umlaufenden Plattform in der Mitte, denn ganz oben geht es schnell eng zu.

Eine ebenso schöne Aussicht ins Tal bieten die Bastionen am Rande der einstigen Steinbruchwände. Von hier wie auch vom Turm zeigt sich ein nahezu perfektes Modelleisenbahn-Panorama mit Fluss, Autobahnbrücke und Bahngleisen, winzigen Autos, die im Felsentunnel verschwinden, der ehemaligen Felsenkellerbrauerei, dem alten Bahnhof und von Zeit zu Zeit sogar mit einer leuchtend roten S-Bahn.

Aussicht auf den Plauenschen Grund mit Bahnlinie, Felsenkellerareal und Autobahnbrücke

Vom Turm und den Bastionen eröffnet sich ein beeindruckender Blick in den Plauenschen Grund. Foto: Matthias Weber

Wertvolle Fossilien im Naturdenkmal „Hoher Stein“

Und was hat es nun mit dem „Hohen Stein“ auf sich? So wird der Felsbuckel bezeichnet, auf dem der Aussichtsturm errichtet wurde. Er ist gleichzeitig als geologisches Naturdenkmal geschützt, denn vor Millionen von Jahren brachen sich hier die Wellen eines kreidezeitlichen Meeres. Wertvolle Fossilien wie versteinerte Muschelschalen, Haifischzähne und Seeigelstacheln wurden in der einstigen Brandungsklippe aus Monzonit entdeckt.

Felsbuckel "Hoher Stein"

Der Felsbuckel „Hoher Stein“ ist als geologisches Naturdenkmal geschützt. Foto: Matthias Weber

Der Alte Bienertpark ist ein hübsches Ziel für einen längeren Spaziergang, insbesondere wenn man dem Bienertwanderweg folgt. Dieser führt rund um die Bienertmühle durch den ehemaligen Bienertgarten, über die Hegereiterbrücke und durch das Felsenkellerareal an der Weißeritz. Danach geht es über eine steile Treppe den Hang hinauf vorbei am sagenumwobenen Eiswurmlager und entlang einer Streuobstwiese bis zum Hohen Stein. Hier oben locken als kleine Belohnung leckerer Kaffee, Kuchen und handgefertigte Pralinen im Café „Pralinenherz“ an der Coschützer Straße.

Autorin: Claudia Weber

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