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Sächsische Gärten und Parks: Auf dem Gartenkulturpfad in Kamenz

Wer die Farbenpracht von Rhododendren liebt, sollte im Mai und Juni einen Ausflug nach Kamenz unternehmen. In der Stadt in der westlichen Oberlausitz blühen die auch als Alpenrose bekannten Sträucher vor allem auf dem Hutberg in Hülle und Fülle – und setzen in zahlreichen weiteren Parkanlagen entlang des Gartenkulturpfades Akzente.

Herrliche Rhododendren auf dem Hutberg

Der fast 300 Meter hohe Hutberg im Westen der Altstadt besticht im Frühling und Frühsommer mit schillernden Farbtupfern zwischen sattem Grün. In unterschiedlichsten Tönen erstrahlen Rhododendren und Azaleen, mal eingestreut zwischen hoch aufragenden Nadelbäumen, mal als bunter Saum weiter Wiesenflächen. Dazwischen geben Sichtachsen immer wieder den Blick frei auf die Silhouette von Kamenz und die umgebende Landschaft.

Lila Rhododendron auf dem Hutberg Kamenz

Zur Rhododendronblüte leuchtet der Hutberg in intensiven Farben. Foto: Stadtverwaltung Kamenz

Eine Persönlichkeit, die sowohl auf dem Hutberg als auch in manch anderem Park der Stadt ihre Spuren hinterlassen hat, war der Gärtnereibesitzer Wilhelm Weiße. So stiftete er im Jahr 1893 von ihm gezüchtete Azaleen und Rhododendren für die Bepflanzung des oberen Hagelgansschen Feldes östlich des Ahornplatzes. Außerdem forstete er unterhalb der heutigen Freilichtbühne den ersten „Blauen Wald“ Deutschlands auf. Einst gehörte dieses Areal zur Gärtnerei Weißes; er nutzte es als forstbotanische Versuchsfläche für nordamerikanische Laub- und Nadelgehölze.

Das 24 Hektar große waldige Hutberg-Gelände, auf dem schon 1864 der Lessing-Turm eingeweiht wurde, birgt noch mehr botanische Besonderheiten – viele gelangten durch Wilhelm Weiße nach Kamenz. Zu den über 160 Gehölzarten zählen exotische und einheimische Vertreter wie der Tulpenbaum, die Japanische Schirmtanne, die Baummagnolie, der Mammutbaum oder die Schlitzblättrige Linde.

Bäume Koniferen Azaleen Rhododendron Hutberg Kamenz

Exotische und einheimische Gehölze verleihen dem Hutberg den Charakter eines Waldparks. Foto: Stadtverwaltung Kamenz

Über die Schillerpromenade in Richtung Altstadt

Vom Hutberg führt der Kamenzer Gartenkulturpfad hinunter zum Bönischpark am Stiftgäßchen mit dem Mausoleum des Arztes und Namensgebers Dr. Johann Gottfried Bönisch. In Richtung Altstadt schließt sich die kleine Schillerpromenade an. Bänke laden hier zu einer Pause unter schattigen Bäumen oder am beliebten Springbrunnen ein, einem Geschenk des Stadtrates Oskar Müller aus dem Jahr 1904.

Vorbei an der Grünfläche mit der Lessing-Gedenkstätte, wo früher das Geburtshaus des Dichters Gotthold Ephraim Lessing stand, geht es über den Anger hinunter ins Herrental am „Langen Wasser“. Das Tal gilt als ursprünglicher Besiedlungsort von Kamenz und wird eingerahmt von Gickelsberg, Reinhardsberg und Bautzner Berg. Etwas verborgen liegt hier auch der Bäckerteich.

Weg und Kirche im Herrental

Nach langer industrieller Nutzung bestimmt im Herrental nun wieder Grün das Bild. Foto: Stadtverwaltung Kamenz

Der Volkspark und das Vermächtnis des Gärtners Wilhelm Weiße

Im Stadtzentrum schließt sich unmittelbar hinter dem Lessing-Museum und neben dem Lessingplatz, dessen Pflanzungen unter Denkmalschutz stehen, der 1,6 Hektar große Volkspark an. Diese grüne Oase ist ebenfalls Wilhelm Weiße zu verdanken. Gegenüber seiner Gärtnerei an der Poststraße, dem jetzigen Wilhelm-Weiße-Garten, legte er hier eine Baumschule mit Sichtungsgarten an.

Blühende Rhododendren im Volkspark Kamenz

Der 1,6 Hektar große Volkspark wurde vom Gärtner Wilhelm Weiße einst als Baumschule mit Sichtungsgarten angelegt. Foto: Stadtverwaltung Kamenz

Dass der Schwerpunkt der damaligen Züchtungen auf Koniferen lag, lässt der Pflanzenbestand des Volksparks noch heute erkennen. Hinzu kommen alte Exemplare recht seltener Baumarten und einmal mehr Rhododendren und Azaleen. Gemeinsam mit Stauden und Gräsern wurden diese 2008 neu gepflanzt.

Zum Abschluss des Spaziergangs macht der Gartenkulturpfad am historischen Robert-Koch-Platz Station, an dem wiederum Wilhelm Weiße mitwirkte. Dendrologisch wertvolle Laubbäume wie vier verschiedene Linden, drei verschiedene Ahorne und zwei Eichenarten prägen die Fläche vis-à-vis des Bahnhofes.

Möglich ist noch ein Abstecher zum Garten am Museum der Westlausitz, wo fünf Themenfelder kulturhistorische und ökologische Aspekte beleuchten. Angelegt sind beispielsweise ein Heide-, ein Bauern- und ein tertiärer Vergleichsgarten. Dieser Bereich kann zu den Öffnungszeiten des Museums ohne Eintritt besichtigt werden.

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