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Sächsische Gärten und Parks: Der Muskauer Park

Den Muskauer Park zeichnet eine Besonderheit aus, die weltweit einmalig ist: Aufgrund seiner Lage an der Neiße dehnt sich der 830 Hektar große Landschaftsgarten auf dem Gebiet zweier Staaten aus, Polen und Deutschland. Seit 2004 besitzt er den UNESCO-Welterbetitel.

Geschaffen wurde der Muskauer Park von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785–1871). Dieser galt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts – ob als extravaganter Dandy, ruheloser Weltenbummler oder eben gefeierter Gartenkünstler. Neben Muskau hinterließ er auch an seinem Alterssitz Branitz, heute ein Ortsteil von Cottbus, oder in den Landschaftsgärten von Potsdam-Babelsberg und Ettersburg bei Weimar Spuren.

Der „Parkomane“ Fürst Pückler und sein Meisterwerk

Hermann Fürst von Pückler-Muskau komponierte in Muskau ein botanisches Meisterwerk aus weiten Wiesenflächen, blühenden Gärten, großartigen Sichtachsen, künstlichen Wasserläufen und sorgsam angelegten Wegen. Foto: René Egmont Pech

Pückler plante all seine Projekte wie begehbare Landschaftsbilder. In seiner Herrschaft Muskau in der Lausitz begann er 1815, groß zu denken, Grundstücke anzukaufen und gemeinsam mit renommierten Gärtnern und Landschaftsgestaltern an seinem bedeutendsten Vorhaben zu arbeiten. Inspiriert von englischen Landschaftsgärten, komponierte er über drei Jahrzehnte ein botanisches Meisterwerk aus weiten Wiesenflächen, blühenden Gärten, großartigen Sichtachsen, künstlichen Wasserläufen und sorgsam angelegten Wegen.

Immer an der Seite des Fürsten war seine Gefährtin Lucie, die „Schnucke“, die Pückler 1817 heiratete. Beide teilten die Passion für die Gartenkunst. So entstand in Muskau als einer der ersten Parkbereiche das Schnuckental: eine idyllische, von Blumen umsäumte Wiese samt Aussichtspavillon.

Fürstin Lucie und ihr Einfluss auf den Park

Die umfangreichen, kostspieligen Arbeiten am Park forderten allerdings schnell ihren finanziellen Tribut. 1820 schon wollte Pückler Muskau wieder veräußern. Um Geld in die klammen Kassen zu spülen, begann seine Ehefrau, das Kurbad in Muskau zu etablieren. Den drohenden Bankrott konnte sie damit allerdings nicht abwenden.

1826 ließ sich das Paar sogar pro forma scheiden, damit der Fürst in England eine reiche Braut mit üppiger Mitgift suchen konnte. Von Erfolg war die Mission jedoch nicht gekrönt – bis 1845 konnte Pückler Muskau noch halten, bevor das Anwesen schließlich doch verkauft werden musste. Bis zu diesem Punkt waren die Arbeiten am Park kontinuierlich fortgeschritten.

Lucie von Pückler beeinflusste maßgeblich die Uferlinien am Eichsee und ließ einen großen Findling inmitten des Wasserfalls aufstellen. Foto: Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“/Astrid Roscher

Während der häufigen Abwesenheiten Pücklers übernahm die Fürstin in Muskau die Geschicke und brachte zahlreiche eigene kreative Ideen ein. So beeinflusste Lucie von Pückler maßgeblich die Uferlinien am Eichsee und ließ einen großen Findling inmitten des Wasserfalls aufstellen. Der Neißedamm, der die Besucher vom Badepark in den Schlosspark und zurück führt, war ebenfalls ihr Vorschlag. Auch bei der Anlage der Blumenbeete vertraute Pückler seiner Gefährtin voll und ganz.

Ein grenzüberschreitendes Gartenerlebnis

Pücklers Gartenparadies rund um den zentralen Pleasureground verzaubert Spaziergänger auch nach 200 Jahren. Die 1945 zum Grenzfluss gewordene Neiße trennt den Park, der zu zwei Dritteln auf polnischer Seite liegt, heute nicht mehr. Vielmehr führen die Doppelbrücke an der Jeanetteninsel und die Englische Brücke ungehindert von einem Land ins andere.

Wer den Park und seinen Schöpfer intensiver als bei einer kurzen Stippvisite kennenlernen will, hat mehrere Möglichkeiten: Vom Turm des Neuen Schlosses schweift der Blick weit über das kunstvoll gestaltete Gelände und in der Dauerausstellung „Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!“ begegnet einem der „Grüne Fürst“ multimedial in den unterschiedlichsten Facetten. Empfehlenswert sind auch informative Parkführungen und individuelle Erkundungstouren per Fahrrad.

Die Wege im Muskauer Park leiten Besucher immer wieder zu neuen Ansichten, Perspektiven und Sichtachsen. Nichts ist hier dem Zufall überlassen. Foto: René Egmont Pech

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