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Ein Besuch … in den Priesterhäusern Zwickau

Im Herzen von Zwickau haben gegenüber des Doms St. Marien vier markante spätmittelalterliche Wohngebäude die Zeiten überdauert: Die Priesterhäuser beherbergen heute originalgetreu restauriert das Zwickauer Museum für Stadt- und Kulturgeschichte und erzählen von der Lebenswelt vergangener Jahrhunderte.

Wo Robert Schumanns erster Klavierlehrer wohnte

Archäologische Funde bestätigen, dass die Priesterhäuser ihren Ursprung im 13. Jahrhundert haben. Damit gehören sie zu den ältesten erhaltenen Wohnbauten Deutschlands. In seiner heutigen Grundstruktur bestand das Ensemble bereits 1466.

Gegenüber des Doms St. Marien haben die vier spätmittelalterlichen Priesterhäuser viele Jahrhunderte überdauert. Foto: Helge Gerischer

Den in einem Ratsprotokoll aus dem Jahr 1521 bezeugten Namen Priesterhäuser verdanken die ursprünglich zwölf Gebäude dem Umstand, dass in ihnen anfangs die Geistlichkeit und sonstige Bedienstete der Kirche St. Marien wohnten. Lehrer der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen berühmten Zwickauer Lateinschule lebten ebenfalls hier.

Unter ihnen war auch Johann Gottfried Kuntsch. Der Musiklehrer wirkte ab 1802 als Organist in St. Marien. 1817 wurde er der erste Klavierlehrer des späteren Komponisten Robert Schumann.

Authentischer Ausflug ins Mittelalter

In der Gelehrenstube befinden sich markante Kielbogentüren und Sitzsteine in den Fensternischen. Foto: Stadt Zwickau

Die Ausstellungsräume in den Priesterhäusern erstrecken sich über drei Etagen im historischen Teil und dem modernen Anbau. Besonders sehenswert sind die behutsam restaurierten Stuben, Kammern und Rußküchen, die den Alltag der früheren Bewohner ins Heute holen.

Beinahe wie vor 500 Jahren knarren hier die Holzdielen unter den Füßen, ausgetretene Treppenstufen führen ins nächste Geschoss und markante Türbögen verbinden die Räume. Im Obergeschoss des Hauses Domhof 5 beispielsweise zieren sogenannte Kielbogentüren die Gelehrtenstube.

Der obere Abschluss dieser Türen erinnert an einen umgedrehten Schiffsrumpf, daher der Name. In der Gelehrtenstube befinden sich auch Sitzsteine in den Fensternischen, auf denen die Hausbewohner das Tageslicht möglichst lange ausnutzen konnten.

Schwarzküche und Schlafkammern

Eine original erhaltene Küche mit Kamin entführt mit ihrem rußgeschwärzten Mauerwerk und Gebälk ins Jahr 1425. So wie in dieser Schwarzküche wurde einst auf jeder Wohnetage der Priesterhäuser gekocht.

Neben einem individuellen Rundgang können die Priesterhäuser auch bei thematischen Führungen erkundet werden. Foto: Gregor Lorenz

Im Haus Domhof 6 lohnt sich in einer Schlafkammer aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ein genauer Blick auf die hölzerne Wand. Dort finden sich Inschriften ehemaliger Schüler der Lateinschule, die hier untergebracht waren. Sie zu entziffern, ist allerdings ungleich schwerer, denn die Eleven verewigten sich neben Deutsch auch auf Latein und Alt-Tschechisch.

900 Jahre Zwickauer Geschichte

Parallel zur Historie der Priesterhäuser selbst dokumentiert das Museum verschiedenste Facetten und Ereignisse aus der über 900-jährigen Geschichte Zwickaus. Begonnen bei der Besiedlung der Region, spannt sich der Bogen über den Silberbergbau des 15. Jahrhunderts bis zur Industriegeschichte des 20. Jahrhunderts.

Die Dauerausstellung des Museums Priesterhäuser widmet sich der Zwickauer Stadt- und Kulturgeschichte. Foto: Stadt Zwickau

Unzählige Exponate widmen sich außerdem der Kulturgeschichte. Gegenstände des alltäglichen häuslichen Gebrauchs, handwerkliche Gerätschaften und Erzeugnisse, Waffen, Möbel, Kleidung und Wäsche, Spielzeug und viele andere Dinge berichten vor allem vom ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit.

Priesterhäuser Zwickau

Domhof 5–8, 08056 Zwickau

Tel. 0375 834551

Öffnungszeiten

Dienstag–Sonntag, Feiertag 11.30–17 Uhr

geschlossen: Karfreitag, Heiligabend, Silvester

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