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Zur Sommerfrische in den Liebethaler Grund

An heißen Sommertagen zieht es viele an Badeseen und in Schwimmbäder. Aber auch eine kleine Wanderung durch den Liebethaler Grund im nordwestlichen Randgebiet der Sächsischen Schweiz verspricht eine gehörige Abkühlung – und dabei eine schöne Mischung aus Naturerlebnis, Bewegung, frischer Luft und sogar Kultur.

Romantische Felsenwelten am Flussufer

Der Liebethaler Grund erstreckt sich zwischen Lohmen und Hinterjessen im tief eingeschnittenen Tal der Wesenitz. Dieser Nebenfluss der Elbe durchbricht hier den Sandstein des Elbsandsteingebirges. Ein rund 1,4 Kilometer langer Wegeabschnitt verläuft vom Wanderparkplatz 2, wo die Klemnitz in die Wesenitz mündet, bis zum 1933 errichteten Richard-Wagner-Denkmal.

Liebethaler Grund Wesenitz Tal

Die Wesenitz fließt zum Teil mit viel Kraft dahin und untermalt die Wanderung mit einem wunderbar entspannenden Rauschen und Gluckern. Foto: Thomas Reinhold

Der angenehm und weich zulaufende Waldweg führt direkt entlang des sturzartigen Wildbachs und vorbei an romantischen Felsenwelten. Leichte Aufs und Abs bringen eine schöne Abwechslung in den Lauftritt und immer wieder ergeben sich Möglichkeiten, näher an das Kühle spendende Wasser heranzukommen, auf Tuchfühlung zu gehen, Steinchen zu werfen, die Hände oder auch mal die Füße am Ufer ins Wasser zu tunken.

Durch das feucht-schattige Tal zur Wasserkraftwerk-Ruine

Da die Wesenitz zum Teil mit viel Kraft dahinfließt, begleitet einen auf der gesamten Strecke ein wunderbar entspannendes Rauschen und Gluckern. Das feucht-schattige Klima im canyonartigen Tal lässt diverse Farne und Springkraut am Wegesrand gut gedeihen und schafft eine artenreiche Moosvegetation an Baumrinden und Felswänden. Wasseramseln und Gebirgsstelzen sind hier zu Hause. Wer Glück hat, bekommt vielleicht einen Eisvogel zu Gesicht.

Für eine kurze Strecke wird der Weg etwas schmaler und schließlich zu einem Steg mit beidseitigem Geländer, der direkt an den Felsen über dem Flusslauf hinüberführt zur charmanten Wasserkraftwerk-Ruine. Hier kann man sich ein wenig umschauen, eine Pause einlegen und beobachten, wie die Natur sich diesen Ort langsam zurückerobert.

Kanal Liebethaler Grund

Mit seinem feucht-schattigen Klima spendet der Liebethaler Grund auch an heißen Tagen Erfrischung. Foto: Thomas Reinhold

Begegnung mit dem Komponisten Richard Wagner

Hinter der nächsten Flussbiegung taucht schließlich auf einer halbrunden Terrasse, die links und rechts über Treppen zu erreichen ist, das weltweit größte Richard-Wagner-Denkmal auf. Auf einem Sandsteinsockel steht über vier Meter hoch Wagner als Gralsritter mit Harfe in der linken und der Schale des heiligen Grals in der rechten Hand. Um ihn gruppieren sich knieend fünf Figuren, die die Elemente seiner Musik darstellen: das Sphärische, das Lyrische, das Dramatische, das Dionysische und das Dämonische.

Wagner-Denkmal aus Bronze

An den Komponisten Richard Wagner, der seine Sommerfrische in der Sächsischen Schweiz genoss, erinnert ein imposantes Bronzemonument. Foto: Thomas Reinhold

Der Komponist war zwischen 1842 und 1849 Hofkapellmeister in Dresden und genoss gerne seine Sommerfrische in der Sächsischen Schweiz. Das imposante Bronzemonument erinnert an Wagners Aufenthalt im Sommer 1846 in Graupa bei Pirna, währenddessen er Teile der Oper „Lohengrin“ entwarf. Wer Zeit und Lust hat, kann sich unterhalb des Denkmals auch ein Weilchen hinsetzen und der Lohengrin-Ouvertüre in dieser außergewöhnlichen Szenerie lauschen. Seitlich neben dem Wanderweg findet sich ein Pfahl mit einem Knöpfchen, das es zu drücken gilt, um die Musik ertönen zu lassen.

Vorbei an der leerstehenden und inzwischen zunehmend verfallenden Lochmühle führt der Lochmühlenweg schließlich steiler werdend aus dem Tal heraus. Oben geht es links in die Richard-Wagner-Straße an Feldern entlang via „Bei der Liebethaler Kirche“ zurück zum Ausgangpunkt. Hier kann man den Blick wieder in die Ferne schweifen lassen und die Eindrücke von Fluss und Tal und wagnerianischen Klängen Revue passieren lassen.

FAMILIENTIPP

Größere Kinder können diese Runde von insgesamt etwa 3,5 Kilometern mühelos bewerkstelligen. Der Weg lässt sich aber auch mit einem robusten Buggy meistern.

Baum mit eingewachsenem Wegweiser

Am Wegesrand warten skurrile Entdeckungen. Foto: Thomas Reinhold

Autorin: Lena Lüpke

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