Torgau: Charmante Stadt der Renaissance
Umgeben von intakten Elbauen, Wald- und Heidegebieten blickt Torgau auf eine lange Geschichte zurück. Die charmante frühere Residenzstadt im Norden Sachsens wurde am 5. Juni 973 als „Torgowe“ erstmals urkundlich erwähnt.
Prächtige Bürgerhäuser rund um den Marktplatz
Torgau erlebte seine Blütezeit im 16. Jahrhundert, als es das politische Zentrum Sachsens und die bevorzugte Residenz der sächsischen Kurfürsten war. Vom einstigen Fischerdorf hatte sich Torgau für damalige Verhältnisse zu einer Großstadt entwickelt, mit rund 6.000 Einwohnern.
Prunkvolle Bauten entstanden, die den Reichtum von Adel und Bürgertum widerspiegelten. Dazu zählten Schloss Hartenfels, das Rathaus sowie prächtige Patrizierhäuser. Diese Gebäude gehören heute zu den über 600 Einzeldenkmälern vorwiegend aus der Renaissance, die in der schmucken Altstadt zu finden sind.
Ein wichtiges Kapitel der bewegten Geschichte hat auch Martin Luther geschrieben. Der Reformator erfuhr in der Stadt große Unterstützung, nachdem er 1521 erstmals hier gepredigt hatte. Etwa 60 Aufenthalte folgten – unter anderem 1544, als Luther die Torgauer Schlosskirche als ersten protestantischen Kirchenbau der Welt weihte.
Wahrzeichen Schloss Hartenfels mit dem Großen Wendelstein
Schloss Hartenfels ist das markante Wahrzeichen Torgaus und „Pflichtprogramm“ für Besucher der Stadt. Errichtet im Stil der Frührenaissance, galt es nach seiner Fertigstellung als modernstes Wohnschloss Deutschlands. Der Große Wendelstein mit seiner freitragenden Treppe, ein Meisterwerk der Architektur, zieht im Schlosshof die Blicke auf sich.
Einer der Bewohner von Schloss Hartenfels war Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige. Auf seine Spuren begibt sich die Ausstellung „Standfest. Bibelfest. Trinkfest“ im Schloss, die sich auch mit dessen Baugeschichte und dem alltäglichen Leben am Hof beschäftigt. Dazu führen der Kurfürst und seine Gattin Sibylle von Kleve digital animiert auf einem etwa einstündigen Rundgang durch die Gemächer.
Noch mehr Episoden aus der Stadtgeschichte erzählen zahlreiche weitere Museen, darunter das Stadt- und Kulturgeschichtliche Museum, die Katharina-Luther-Stube oder das Braumuseum. Sie reihen sich entlang des Museumspfades aneinander. Torgau war außerdem Schauplatz der international bedeutsamen Begegnung zwischen amerikanischen und sowjetischen Soldaten am 25. April 1945 an der Elbe, an die jährlich der Elbe Day erinnert.
Ein Highlight der jüngeren Geschichte war die 9. Sächsische Landesgartenschau in Torgau im Jahr 2022. Auf dem Gelände nördlich des historischen Stadtkerns blieben viele Angebote erhalten, die vor allem Familien anziehen – von Spielplätzen über einen Skatepark bis zum Streichelzoo.